Solarstromanlagen werden idealerweise unmittelbar während oder nach einer Dachsanierung oder auf Neubauten installiert, um zu vermeiden, dass die PV-Anlage während ihrer 25-jährigen Lebensdauer für eine Dachsanierung demontiert werden muss. Folien-Flachdächer sollten deswegen nicht älter als 5 Jahre sein, Bitumen-Dächer sind weniger kritisch. Geneigte Blechdächer sind für die Montage von Photovoltaik am einfachsten und von der Lebensdauer kaum kritisch. Eternit-Dächer sollten jünger als 25jährig sein.

Wichtig Punkte zum Beachten:

Insbesondere, aber nicht abschliessend, empfehlen wir, folgende Punkte zwischen Dachgeber und Solar-Nutzer zu vereinbaren:

1. Der Solar-Nutzer übernimmt jegliche mit der Erstellung der PV-Anlage verbundenen Kosten, inklusive (oder exklusive) Erstellung einer Absturzsicherung.
2. Der Solar-Nutzer darf – im Kontext Neubau oder Sanierung – ein bestehendes Gerüst und Kran mitbenutzen und beteiligt sich mit … an den Kosten
3. Der Solar-Nutzer bietet dem Dachgeber den Solarstrom für … Rp/kWh zum Eigenverbrauch an; wem steht die Gutschrift von zurück ins Netz fliessendem Strom zu. Oder das zur Verfügung stellen erfolgt ohne Stromabnahme-Vertrag.
4. Wird eine einmalige oder jährliche, fixe oder ertragsabhängige Nutzungsentschädigung bezahlt? Der Betrieb einer Solaranlage erlaubt üblicherweise keine hohe Nutzungsentschädigung, sie ist selten das Hauptargument für ein Solardach-Nutzungsverhältnis. Wichtiger mag ein mit der Solarstromproduktion verbundener Prestige-Gewinn sein – ohne Investitionskosten seitens Dachgeber. Oder immer öfters ist die Stromversorgung vom eigenen Dach günstiger als jene aus dem Netz.
5. Erfolgt ein Eintrag ins Grundbuch, in welcher Form? Verbreitet sind Dachnutzungsverträge als Personaldienstbarkeit. Wenn die Anlage dem Eigenverbrauch dient oder in das Dach integriert ist, könnte nach einem Konkurs des Dachgebers ein neuer Gebäude-Eigentümer auch das Eigentum an der PV-Anlage für sich beanspruchen. Im Hinblick darauf ist auch eine Grundlast denkbar, wo die PV-Anlage klar im Eigentum vom Dachgeber ist, dieser aber verpflichtet wird, als Gegenleistung für die PV-Investition über 25 Jahre den Solarstrom zu vergüten. Soweit nur im Kanton Bern kann eine PV-Anlage im Baurecht erstellt werden.
6. Wenn innerhalb der Vertragslaufzeit (üblicherweise 25 Jahre) eine Dachreparatur ansteht – wer übernimmt welche Kosten. Verursacht die PV-Anlage eine Undichtigkeit, sollte der Solar-Nutzer alle Kosten übernehmen. Andernfalls mag der Dachgeber die Sanierung bezahlen und sich an den De- und Remontage-Kosten beteiligen.
7. Der Solar-Nutzer soll eine Haftpflichtversicherung abschliessen.
8. Unter welchen Bedingungen kann der Vertrag vorzeitig aufgelöst werden, kann der Dacheigentümer die PV-Anlage zu einer definierten Preis nach x Jahren übernehmen? Muss der Solar-Nutzer nach 25 Jahren die PV-Anlage zurückbauen und den ursprünglichen Zustand wieder herstellen, oder geht die Anlage irgendwann ins Eigentum vom Dachgeber über?

Hinweis Grössenordnung: Zur Montage von 100 kWp Photovoltaik sind mindestens 500 m2 Schrägdach oder 800 m2 Flachdach nötig. Im Hinblick auf die Absturzsicherung sind Dachrandabstände einzuhalten und/oder nötigenfalls ist ein Absturzsicherungs-System zu montieren.

Der mit Dachnutzungsverträgen verbundene Aufwand ist erst ab einer gewissen Anlagegrösse zweckmässig, z.B. ab 200 m2.